„Man muss auch schwierige Themen ansprechen.“

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Nach vier Jahren erfolgte endlich die Fortsetzung der deutsch-polnischen Rundtischgespräche

Nachdem die erste Staffel der deutsch-polnischen Gespräche am „Runden Tisch“ im Juni 2011 mit der „Warschauer Erklärung“ vom 12.06.2011 endete, fanden sich die Verhandlungspartner nunmehr am 26.02.2015 nach fast vier Jahren erneut in Warschau zusammen, um über Anliegen der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen und der polnischstämmigen Bevölkerungsgruppe in der Bundesrepublik Deutschland zu verhandeln.

Die Teilnehmer der Rundtischgespräche in Warschau © www.koschyk.de

Endeten die Unterredungen von Vertretern der deutschen und polnischen Regierung und der Verbandsspitzen der Deutschen in der Republik Polen sowie der sogenannten „Polonia“ in der Bundesrepublik Deutschland 2011 mit einem, wie Peter Großpietsch im „Grafschafter Boten“ seinerzeit treffend beschrieb „wahrlich mageren Ergebnis“, so stimmten verschiedene Signale aus dem Büro des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB sowie seitens der Führung des „Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen“ (VdG) sehr hoffnungsvoll (https://www.koschyk.de/allgemein/deutsch-polnischer-runder-tisch-in-warschau-mit-neuer-dynamik-20877.html).

Im Oktober 2014 erklärte der Bundesbeauftragte Koschyk in einem Schreiben an die AGMO e.V., dass die Einrichtung deutschsprachiger und zweisprachiger Kindergärten und Schulen ein zentrales Anliegen der deutschen Bundesregierung in den anstehenden Verhandlungen mit der polnischen Regierung darstelle (http://www.agmo.de/aktuelles/projekte/282-ein-wichtiger-schritt-deutsche-kindergaerten-und-schulen-schwarz-auf-weiss).

Ebenso änderten sich in den vergangenen Jahren die Äußerungen aus den Reihen der politischen Vertreter der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen. Bereits im Herbst 2011 sprach sich der VdG-Präsident Bernard Gaida in einem Gespräch vom 30.09.2011 mit der „Zeitung der Deutschen in Polen“ dem in Oppeln erscheinenden „Wochenblatt“ unter dem Titel „Erfolg durch Fingerspitzengefühl“ dafür aus, schnellstmöglich „echte deutsche Kindergärten und Schulen“ einzurichten (http://www.wochenblatt.pl/index.php/component/content/article/26-wiadomosci/aktualnosci/414-qerfolg-durch-fingerspitzengefuehlq-bernard-gaida-im-interview).

Solche zunehmend deutlicheren Stellungnahmen schlossen sich immer wieder in den folgenden Jahren. Die „Berliner Erklärung“ des VdG, die am 11.03.2013 unterzeichnet wurde, bekräftigte einmal mehr den deutlichen Wunsch unserer Landsleute nach eigenen „deutschen Kindergärten und Grundschulen“ (http://www.vdg.pl/de/article/578-deutsche-minderheit-aus-polen-appelliert-um-unterstuetzung-in-berlin).

Nach den jüngsten Gesprächen in Warschau betonten sowohl der Bundesbeauftragte Koschyk MdB als auch der VdG in ihren jeweiligen Pressemitteilungen, dass man optimistisch in die neuen Gespräche gegangen und zuversichtlich aus diesen konstruktiven Verhandlungen herausgekommen sei. Wenngleich dies, wie der VdG betont, ohne Illusionen geschehe. Norbert Rasch, Vorstandsmitglied des VdG, sagte dazu: „Die polnische Seite sagt immer noch man muss die Bildungsstrategie ,beobachten‘. Leider bedeutet beobachten nicht Aktualisierung und Vertiefung. Es soll aber eine spezielle Kommission berufen werden, die sich dieser Sache annehmen wird […] Das wichtigste ist, dass wir zum Ausdruck bringen konnten, dass wir mit einigen Punkten unzufrieden sind. Man muss auch schwierige Themen ansprechen können.“ (http://www.vdg.pl/de/article/2545-gespraeche-des-runden-tisches-wiederaufgenommen).

Dabei wünscht die AGMO e.V. den Verhandlungsführern der deutschen Volksgruppe in der Republik, insbesondere dem VdG-Präsidenten Bernard Gaida, viel Geschick und gutes Gelingen.

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.