Deutsche Fußballschulen in Oberschlesien – Eine Idee breitet sich aus

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Sie erinnern sich noch an den deutschen Sommer in Brasilien? Als unsere Nationalmannschaft nach 24jähriger Abstinenz das vierte Mal die begehrteste Trophäe des Weltfußballs nach Deutschland holte? Sie haben noch die Begeisterungsstürme in Erinnerung, die Bilder von der triumphalen Rückkehr „unserer Jungs“?

Diese Welle schwappte bis nach Oberschlesien. Schon in der letzten Ausgabe berichtete „AGMO-Intern“ über eine interessante Initiative aus der Mitte der deutschen Volksgruppe. Eine Idee, deren Ursprung die Ortsgruppen des DFK sind und in deren Verantwortungsbereich auch  Betrieb und Lehrinhalte liegen. Das sind zwei gewichtige Gründe, weswegen man vor Ort an der Basis der Deutschen zu Recht stolz auf das bisher Erreichte sein kann.

Fußballschule des DFK Chronstau mit bundesdeutscher
Konsulin Sabine Haake (Oppeln) und Helmut Nowak MdB (1.v.r.)

Die AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen hat zwischenzeitlich weitere Auskünfte zu diesem vielversprechenden Projekt einholen können. Die erste in Chronstau eröffnete, vom DFK Chronstau gegründete „deutsche Fußballschule“ trägt den Namen Miroslav Kloses, der zugleich auch bereit war, die Patenschaft über dieses Projekt zu übernehmen. Auch die künftig zu errichtenden deutschen Fußballschulen werden aus der Mitte der Ortsgruppen des DFK heraus entstehen, so Christoph Warzecha vom DFK Chronstau.

Ein Handbuch für diese Erweiterung der Idee der Samstagsschulen existiert ebenfalls. Darin wird festgehalten, daß nur die Ortsgruppen des DFK gründungsberechtigt seien, die SKGD Oppeln als Trägerin den rechtlichen Rahmen böte und alle Trainer dieser Schulen deutschsprachig sein müssen. Zusammengearbeitet wird mit der Deutschen Bildungsgesellschaft (DBG) und dem Goethe-Institut. Letzteres zeichnet für das sprachlich-sportliche Konzept verantwortlich.

Am 6. Juni wird die nächste Initiative ihre Pforten öffnen. In Malapane macht es die örtliche DFK-Gruppe den Chronstauern nach. Derzeit befinden sich die „deutschen Fußballschulen“ noch in Trägerschaft der „Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien“ (SKGD). Doch demnächst soll der Traditionsverein „Oppelner Sportsfreunde“ von 1919 reaktiviert und zum eigentlichen Träger des Projekts aufgebaut werden.

Zu Recht genießt das Projekt großes Ansehen. Bayer 04 Leverkusen und d er Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, haben Unterstützung geleistet bzw. zugesagt. Weitere Verbände in der Bundesrepublik Deutschland wurden angefragt, damit man dieses Projekt, welches in einem deutschsprachigen Umfeld Kinder aus allen Familien Oberschlesiens zusammenbringt, auch in Zukunft weiterführen kann.

Dabei ist es wichtig auf die korrekten Bezeichnungen zu achten. Christoph Warzecha dazu: „Alle Kinder sind uns willkommen. Kinder aus deutschen und aus polnischen Familien. Wichtig ist der Spaß am Fußball und daß die deutsche Sprache im Training verwendet wird.“ Die Trägerschaft des Deutschen Freundschaftskreises ist hierbei unbedingt hervorzuheben. Es ist ein Beitrag der Deutschen in Oberschlesien, durch den Fußballsport alle Kinder in den jeweiligen Orten zusammenzubringen und mit der Bewegung auch den Spaß an der deutschen Sprache zu vermitteln.

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.