Mitteilungen

Noch ist Polen nicht verloren – ein Appell für eine starke Zivilgesellschaft

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Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.“ So schlimm wird es in unserem östlichen Nachbarland nicht kommen, aber die Sorgen, die jene große Zahl an Bürgern der Republik Polen artikuliert, die gegen die Politik ihrer Regierung auf die Straße geht, geben uns zu denken. Sie sehen diejenigen Freiheitsrechte in Gefahr, die sie seinerzeit der kommunistischen Gewaltherrschaft abrangen – ein Kampf, mit dem sie zum Ende von Sowjetunion und Warschauer Pakt beitrugen.

PiS-Vorsitzender J. Kaczynski, Ministerpräsidentin Szydlo und Präsident Duda

Wie reagieren? Das Vokabular, das gegenüber Polen im Munde geführt wird, ist imposant: Ein hochrangiger CDU-Politiker spricht sich für Sanktionen aus, ein Sozialdemokrat spricht von „Putinisierung“ und ein deutsches Mitglied der Europäischen Kommission fordert, Polen „unter Aufsicht“ zu stellen. Letztes Ansinnen zeugt freilich von einem Mangel an historischer Sensibilität – und ermöglicht es der polnischen Regierung, eine nationalistische Denkweise zu pflegen und sich selbst als Märtyrer zu stilisieren.

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Historische Nebelschwaden - Die Anfänge der deutschen Volksgruppe in Schlesien

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Immer wieder wird berechtigterweise über die Geschichte der deutschen Volksgruppe in der (Volks)Republik Polen geschrieben. So sehr die historische Aufarbeitung in Aufsätzen und Artikeln in den unterschiedlichen Presseorganen zu begrüßen ist, so sehr sollten sich die jeweiligen Darstellungen an den historischen Tatsachen orientieren.

DFK Schlesien in Kreisau

An dieser Stelle tritt ein häufiges „meteorologisches“ Phänomen auf, welchem diejenigen Passagen der Geschichte der Deutschen in der (Volks-)Republik Polen zum Opfer fallen, bei denen die AGMO (e.V.) wesentlich mit Rat und Tat den in Entstehung begriffenen bzw. ab 1990 neugegründeten Verbänden geholfen hat: Der Nebel der geschichtlichen Erinnerung.

An der Basis weiß man es häufig besser

Viele DFK-Aktivisten an der Basis der Ortsgruppen des Deutschen Freundschaftskreises (DFK) haben bis heute nichts vergessen und sprechen diesbezüglich deutlich ihre Wertschätzung und Anerkennung aus. In medienwirksam publizierten, weit verbreiteten Darstellungen jedoch, wie etwa dem Film zum 20-jährigen Bestehen des DFK in Schlesien oder in der Festschrift der Sozialkulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD Oppeln) zum 20. Gründungsjubiläum und anderen zuletzt erschienenen Artikeln jüngeren Datums so auch in der Zeitschrift „Schlesien heute“ wie die AGMO e.V., die etwa durch ihre Vorarbeit die schnelle, offizielle Registrierung der deutschen Vereinigungen in Schlesien bei polnischen Gerichten überhaupt erst ermöglichte, nicht erwähnt. Um den Nebel zu lichten, haben wir in unserem AGMO-Archiv nachgeschaut und interessante Originaldokumente aus den Jahren 1987 und 1990 gefunden.

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Das neue „ZWEISPRACHIG“ – Vom für und wider heutiger Bilingualität

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Vor wenigen Tagen stießen wir mehr zufällig als nach gezielter Suche auf einen englischsprachigen Artikel, der sich mit einem merkwürdigen Phänomen in Wales befasst. Der Autor, Dr. Simon Brooks, seines Zeichens promovierter Linguist, Publizist und aktiver Streiter für die walisische Sprache, hinterfragt in prägnanten Worten den Sinn der heute allerorten in Regionen mit ethnischen und kulturellen Minderheiten und Volksgruppen praktizierten sog. „Zweisprachigkeit“. Zum englischsprachigen Originalartikel gelangen Sie hier: http://www.gaidhlig.tv/post/136328340532/tv-subtitles-and-the-strange-death-of-the-welsh.

„‘Zweisprachigkeit‘ ist nicht länger mehr ein Mechanismus durch den eine ‘Minderheitensprache’ an Rechten gewinnt. Vielmehr führt ‚Zweisprachigkeit‘ die Minderheit mehr und mehr an die anglophone Norm heran.“

Zweck, Sinn, Mittel – Der gegenteilige Effekt mancher Zweisprachigkeit

Seit jeher hat die AGMO e.V. die Zweckdienlichkeit der bezüglich der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen praktizierten „Zweisprachigkeit“ hinterfragt. Uns hat bei der Lektüre unterschiedlichster Verlautbarungen und dem Studium der real-existierenden „zweisprachigen“ Gegebenheiten am Ort in Oberschlesien öfters ein merkwürdiges Gefühl beschlichen.

"Zweisprachig sein", Bildquelle: www.babbel.com

Die Zweisprachigkeit, so wie sie von Politik und Verbänden in den letzten Jahren gefördert wurde, passte nicht so recht zu dem Bild, das man sich von einer sprachlich und kulturell selbstständigen deutschen Volksgruppe in Ost-Mitteleuropa macht und wie man es aus Ungarn oder Rumänien kennt. Vielmehr nährte sich der Verdacht, dass hier über den Pfad der Zweisprachigkeit im Endeffekt die Mitglieder der deutschen Volksgruppe an die polnischsprachige Norm herangeführt werden sollten. So wie Dr. Brooks es für die Waliser in Großbritannien beschreibt.

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Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.