Das neue „ZWEISPRACHIG“ – Vom für und wider heutiger Bilingualität
20. Januar 2016
Vor wenigen Tagen stießen wir mehr zufällig als nach gezielter Suche auf einen englischsprachigen Artikel, der sich mit einem merkwürdigen Phänomen in Wales befasst. Der Autor, Dr. Simon Brooks, seines Zeichens promovierter Linguist, Publizist und aktiver Streiter für die walisische Sprache, hinterfragt in prägnanten Worten den Sinn der heute allerorten in Regionen mit ethnischen und kulturellen Minderheiten und Volksgruppen praktizierten sog. „Zweisprachigkeit“. Zum englischsprachigen Originalartikel gelangen Sie hier: http://www.gaidhlig.tv/post/136328340532/tv-subtitles-and-the-strange-death-of-the-welsh.
„‘Zweisprachigkeit‘ ist nicht länger mehr ein Mechanismus durch den eine ‘Minderheitensprache’ an Rechten gewinnt. Vielmehr führt ‚Zweisprachigkeit‘ die Minderheit mehr und mehr an die anglophone Norm heran.“
Zweck, Sinn, Mittel – Der gegenteilige Effekt mancher Zweisprachigkeit
Seit jeher hat die AGMO e.V. die Zweckdienlichkeit der bezüglich der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen praktizierten „Zweisprachigkeit“ hinterfragt. Uns hat bei der Lektüre unterschiedlichster Verlautbarungen und dem Studium der real-existierenden „zweisprachigen“ Gegebenheiten am Ort in Oberschlesien öfters ein merkwürdiges Gefühl beschlichen.
"Zweisprachig sein", Bildquelle: www.babbel.com
Die Zweisprachigkeit, so wie sie von Politik und Verbänden in den letzten Jahren gefördert wurde, passte nicht so recht zu dem Bild, das man sich von einer sprachlich und kulturell selbstständigen deutschen Volksgruppe in Ost-Mitteleuropa macht und wie man es aus Ungarn oder Rumänien kennt. Vielmehr nährte sich der Verdacht, dass hier über den Pfad der Zweisprachigkeit im Endeffekt die Mitglieder der deutschen Volksgruppe an die polnischsprachige Norm herangeführt werden sollten. So wie Dr. Brooks es für die Waliser in Großbritannien beschreibt.
Weiterlesen...