07. April 2015
Am 29. Januar 2015 trafen im Berliner Paul-Löbe-Haus der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, der Vorsitzende der „AGMO e.V. – Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen“, Dr. Tobias Körfer, sowie sein Stellvertreter Tilman Asmus Fischer zusammen, um bisherige Ergebnisse und Aussichten der deutsch-polnischen Rundtischgespräche zu erörtern.
Hartmut Koschyk dankte zunächst dafür, daß sich die 1980 gegründete AGMO e.V., deren Entstehen er selbst begleitet habe, für die in der Republik Polen verbliebenen Deutschen einsetzt und hierbei insbesondere für das Bewahren bzw. das Wiederbeleben der deutschen Muttersprache und Identität im Einklang mit den nationalen polnischen sowie internationalen Minderheitenschutzklauseln stark macht.
H. Koschyk MdB mit AGMO-Vorstand T. Körfer und T. Fischer
(Foto: Bundestagsbüro H. Koschyk)
Bundesbeauftragter Koschyk erörterte mit seinen Gästen intensiv die Lage des deutschsprachigen Unterrichtsangebots für die Angehörigen der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen. Er berichtete hierzu über seine Besuche in verschiedenen Schulen bei seiner Reise nach Oberschlesien im Mai 2014. Hartmut Koschyk versicherte den AGMO-Vertretern, daß für die Bundesregierung der Aufbau eines deutschsprachigen Bildungssystems für die Angehörigen der deutschen Minderheit ein Kernanliegen sei und sie dieses im Rahmen der Rundtischgespräche „Bilanz und Perspektiven des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages von 1991 – Förderung der deutschen Minderheit in Polen und der polnisch-stämmigen Einwohner Deutschlands“ zwischen beiden Ländern nachdrücklich vertreten werde.
Die Aussichten auf die Schaffung „echter“ deutscher Kindergärten und Schulen seien derzeit so gut wie nie zuvor. Die bundesdeutsche Seite sei den Verpflichtungen aus dem zwischenzeitlichen Abschlussprotokoll der Rundtischgespräche aus dem Juni 2011 vollständig nachgekommen. Nun sei es an der Zeit, daß man mit polnischen Regierungsvertretern über die Erfüllung von Verpflichtungen gegenüber der deutschen Volksgruppe spreche.
Bundesbeauftragter Koschyk und die Vertreter der AGMO e.V. waren sich darüber einig, daß deutschsprachige Bildungsangebote immer auch der polnischen Mehrheitsbevölkerung zur Verfügung stehen sollten. Koschyk verwies auf die höchst erfolgreichen deutschen Schulen in Rumänien, die über die deutsche Volksgruppe hinaus nicht nur bei der rumänischen Mehrheitsbevölkerung, sondern auch bei anderen Nationalitäten wie den Ungarn und den Roma höchste Popularität genössen. Dadurch würden die deutschen Volksgruppen in Südosteuropa zu echten Brückenbauern in Europa.